Die „WWE 2K“ Reihe kehrt nach einem Jahr Zwangspause wieder zurück. Wir haben unsere Luchadore-Maske ausgepackt und sind mit Rey Mysterio, dem Undertaker und vielen anderen Wrestlern in den Ring gestiegen und haben das Spiel auf Herz und Nieren getestet.
Die selbst auferlegte Zwangspause hatte sich der Entwickler Visual Concepts nach der vernichtenden Kritik an „WWE 2K20“ genommen, um mit der zusätzlichen Zeit die in die Jahre gekommene Engine ein wenig aufzupolieren.
Klotzen statt kleckern
Mit Spielmodi haben die Entwickler schon immer nicht gegeizt und so könnt ihr auch in „WWE 2K22“ wieder mit euren Lieblingswrestlern zahlreiche Match-Varianten austesten. Ihr prügelt euch durch den Backstage-Bereich, der diesmal frei begehbar ist und mehrere Ebenen hat, tretet in Cage Matches an oder drescht mit Leitern, Tischen und Stühlen in TLC-Matches aufeinander ein.
Wenn euch die normalen Matches langweilen sollten, könnt ihr auch die weiteren Modi ausprobieren:
- Showcase: Im Showcase erlebt ihr die Meilensteine des Wrestlers Rey Mysterio in kleinen Ausschnitten bestimmter Shows erneut. In den Matches müsst ihr Aufgaben erfüllen, um so die damaligen Geschehnisse nachzuspielen.
- My GM-Modus: Schon mal versucht, eine eigene Show zu leiten? Wenn ihr es selbst mal ausprobieren wollt, dann bekommt ihr im General Manager-Modus eure Chance. Denn hier müsst ihr mit einem vorgegebenen Budget euren Kader zusammenstellen, Matches planen, Storylines kreieren und Champions krönen. Der Modus überlässt euch den Regiestuhl. Die geplanten Matches könnt ihr dann entweder selbst spielen oder ihr lasst sie von der KI austragen. Am Ende der Show bekommt ihr Feedback darüber, wie gut sie gelaufen ist.
- My Rise-Storymodus: Hier fangt ihr mit eurem selbsterstellten Wrestler eine eigene Karriere an. Angefangen im Trainingscenter der WWE, kämpft ihr euch nach und nach an die Spitze. In zahlreichen Matches tretet ihr gegen Superstars an und auch abseits des Ringes habt ihr die Möglichkeit, mit den Stars zu interagieren.
- My Faction-Modus: Dieser Modus lässt euch eine Art Sammelkartenspiel spielen. Hier kauft man sich über erspielte Ingame-Währung Karten-Packs, in denen Wrestler enthalten sind. Nach und nach stellt man sich dann, wie in „Yu-Gi-Oh!“, ein Team zusammen, mit dem man in Matches antreten kann. Ihr bekommt die Ingame-Währung durchs Spielen, könnt sie aber auch gegen Echtgeldzahlung erwerben.
Flüssigere Moves und leicht zu erlernende Steuerung
Eines der größten Mankos der Spielereihe war die doch recht komplizierte Steuerung. „WWE 2K22“ geht nun endlich einen anderen Weg und hat diese intuitiver und Arcade-lastiger gemacht. So hat man jeweils eine Taste für einen leichten Schlag, einen schweren Schlag, Griff-Move und eine für Block-Manöver. Hinzu kommen dann noch R-Tasten, die euch die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten, wie den Finishing-Move, ausführen lassen.
Die neue Steuerung bringt auch wieder mehr Schwung ins Spiel. Man hat wieder das Gefühl, ein flüssiges Match zu spielen und nicht wie im Vorgänger nur Buttons in Reihenfolge drücken zu müssen, um überhaupt eine Chance zu haben. Die einfache Steuerung macht das Spiel für Einsteiger wesentlich freundlicher, aber auch Veteranen dürften über die neue Steuerung hellauf begeistert sein.
Matschige Texturen und Grafikaussetzer gehören der Vergangenheit an
Die größten Kritikpunkte der Fans sind seit Jahren die Grafik, die Texturen und die Bewegung der Wrestler. Visual Concepts hat auch hier Hand angelegt und man spürt die Verbesserungen. Es ist aber leider nicht alles perfekt.
Durch die neue Steuerung fühlen sich das Spiel und die Wrestler selbst viel flüssiger an und man hat fast das Gefühl, als würde man selbst in der roten oder blauen Show sein Debüt geben. Die Grafik der Wrestler und des Ringes sehen sehr gut aus, doch wie in jedem Spiel wurde abseits des Ringes ein wenig gespart, denn hier sieht das Publikum leider aus, als wäre es direkt aus der PS2-Ära genommen und dort hingesetzt worden. Gut, über das Publikum kann man hinwegsehen, denn das ist eh nur Beiwerk, jedoch haben die Entwickler auch bei der Modellierung der Wrestler ein wenig gepennt.
Trotz der modernen Gesichtsscans und durchaus realistischen Gesichtszüge der Wrestler sehen diese leider nicht ganz wie ihre Vorbilder aus. Alle ca. 200 spielbaren Athleten haben kleine Schönheitsfehler oder sehen sehr wächsern aus. Doch im Vergleich zu den Vorgängern hat sich einiges getan, man kann die Wrestler zumindest erkennen und hat nicht das Gefühl, Steve Austin spielen zu wollen und Goldberg bekommen zu haben.
Mein Wrestling-Traum wird wahr
Seit meinem sechsten Lebensjahr gehört Wrestling zu meinen absoluten Lieblingssportarten und so musste auch fast jedes Videospiel, in dem The Rock, Shawn Michaels, Bret Hart und Co. am Start waren, in meine Sammlung wandern – so auch die „WWE 2K“-Reihe. Nur leider hat mich der letzte Ableger „WWE 2K20“ derart enttäuscht, dass ich dem Spiele-Franchise den Rücken kehren wollte.
Die Betonung liegt auf „wollte“, denn zum Glück habe ich es nicht getan und „WWE 2K22“ ausprobiert – und damit einen gelungenen Neustart der Kultreihe nicht verpasst. Das Gameplay verspricht dank der vereinfachten Steuerung, wieder mehr Spaß und Dynamik in die Matches zu bringen. Zudem muss man nicht stundenlang Move-Listen lesen, um diese am Ende dann doch wieder zu verhauen. Die Wrestler fühlen sich insgesamt in den Matches viel flüssiger an und die Moves haben auch den gewissen „Impact“, den ein Wrestling-Spiel haben muss. Auch wenn die Wrestler nicht so hübsch animiert wurden, ist eine deutliche Steigerung zu den Vorgängern zu sehen. Wenn Visual Concepts hier noch einmal Hand anlegt, dann dürfte der Nachfolger noch besser bei den Fans ankommen. Für mich jedenfalls geht es wieder in eine Richtung, bei der ich wieder Spaß im Ring haben kann.
Bild: Visual Concepts
- Überarbeitete Grafik
- Tolle Soundtracks und originalgetreue Entrance-Musik der Stars
- Flüssige Animationen im Kampf
- Wrestler wirken etwas wächsern und sehen den realen Vorbildern nicht immer ähnlich
- Haardesign wie auf der Playstation 2 und sehr statisch
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- Neue, vereinfachte Steuerung
- Verbessertes Kontersystem
- Sammelkartenspiel My Faction-Modus
- Gelungener Multiplayer
- Microtransaction im My Faction-Modus
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- Ausgewogene Schwierigkeitsgrade
- Realistische Werte der Stars
- Kontersysteme sind vereinfacht worden und verzeihen auch mal den ein oder anderen Fehler
- KI lässt sich nach ein paar Übungskämpfen sehr schnell überlisten
- Durch Microtransaction im My Faction-Modus kann man sich theoretisch für echtes Geld einen Vorteil verschaffen
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- Mit My Rise ist eine eigene Karriere spielbar
- My GM lässt euch die Aufgaben eines General Managers übernehmen
- Rey Mysterio-Showcase ermöglicht es, die Erfolge seiner Karriere nachzuspielen
- Kader ist nicht auf dem neuesten Stand
- Ringsprecher sind zum Teil recht nervig und wiederholen sich mit ihren Ansagen nach einer Weile.
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- Umfangreicher Charakter-Editor
- Ca. 200 Wrestler, darunter auch Legenden wie Hulk Hogan
- Zahlreiche Spielmodi
- Online-Multiplayer
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