Und jährlich grüßt das Sportspiel-Murmeltier – diesmal geht es aber nicht um Fußball, sondern um Basketball. Mit „2K23“ erschien der neueste Ableger der Reihe und konnte uns im Test durchaus überzeugen, wobei sich das Spiel auch Abzüge in der B-Note einfangen musste. Warum uns das Spiel durchaus gefallen hat, aber alte Fehler wiederholt, lest ihr hier.
Der neueste Ableger der „NBA 2K“-Reihe erschien am 08. September 2022 für den PC, die PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X/S und Nintendo Switch. Neben der Standard-Variante des Spiels hat sich 2K etwas einfallen lassen: So gab es unter anderem eine Digital Deluxe-Edition und eine Ikonen-Edition, die diesmal Michael Jordan in den Fokus gerückt hat. Für unseren Test haben wir die „Jordan-Edition“ gespielt. Einen kleinen Einblick in diese Edition gibt euch der folgende Trailer:
Basketball-Nostalgie pur
Ich bin in den 90ern aufgewachsen und es gibt aus meiner Sicht eine Handvoll Basketballer, die den Status einer Legende verdient haben. Darunter fallen Ikonen wie Dennis Rodman (Chicago Bulls), Charles Barkley (Pheonix Suns), Shaquille O’Neal (L.A. Lakers), Scottie Pippen (Chicago Bulls) Hakeem Abdul Olajuwon (Houston Rockets) sowie Gary Payton (Seatle Supersonics). An der unangefochtenen Spitze steht für mich aber immer noch Michael Jordan, der auch als Aushängeschild der Chicago Bulls bezeichnet werden könnte. Seit 1984 begeisterte Jordan die Bulls-Fans, bis er 1998 zum zweiten Mal seinen Rücktritt verkündete. Während seiner aktiven Zeit gewann er zahlreiche Preise, stellte Rekorde auf und zog 2009 zusammen mit David Robinson, John Stockton und Jerry Sloan in die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame ein.
In „NBA 2K23“ könnt ihr die Geschichte Michael Jordans in der „Jordan Challenge“ selbst virtuell erleben. In der Challenge taucht ihr tief in die Vergangenheit des Bulls-Spielers ein und erlebt 15 Karriere-Höhepunkte des Ausnahme-Sportlers. Untermalt wird das Ganze von Experteninterviews, Retro-Bildfiltern und Kommentatoren, die an die 90er Jahre angepasst wurden.
Der besondere Clou der Challenge besteht aber darin, bestimmte Aufgaben oder Ziele zu erfüllen. So muss man Spiele gewinnen, bestimmte Punktzahlen erreichen oder eine gewisse Anzahl an Rebounds und Assists erringen. Wenn die Herausforderungen gemeistert werden, kann man ein weiteres Kapitel der Challenge freischalten und spielen – rundum einer der besten Modi des Spiels, der auch andere Sportspiele auf ein neues Level heben könnte.
Feeling aus der ersten Reihe
Visual Concepts hat es wieder geschafft, ein Sportspiel so immersiv wirken zu lassen, als ob man direkt am Court sitzen würde. Das Spiel strotzt nur so vor Details und kann mit seinem Gameplay voll und ganz überzeugen. Es gibt Halbzeitshows, Cheerleader und sogar tanzende Maskottchen, die ihr Ding durchziehen. Die virtuellen Spieler sehen wie ihre realen Vorbilder aus, davon könnte sich so manch ein anderes Sportspiel gerne eine Scheibe abschneiden. Auch ihre Bewegungen sind präzise und es macht einfach Spaß, über den Court zu jagen. Gefühlt sind die Ball-Physik und die Bewegungen der einzelnen Spieler viel flüssiger als noch beim Vorgänger, das macht sich vor allem auch beim Werfen des Balles bemerkbar. Zudem scheint die KI verbessert worden zu sein, denn Alleingänge mit den Superstars sind nicht mehr so ohne Weiteres möglich. Die KI erkennt unsere Angriffsmuster und reagiert extrem schnell mit Abwehrmechanismen, die den Run abrupt zum Stehen bringen können. Bei gewissen Taktiken und mit den passenden Spielern auf dem Feld schaut die KI dennoch in die Röhre.
Zu dem hervorragenden Gameplay kommen zahlreiche Spielmodi hinzu, in denen ihr alleine, mit Freunden oder online antreten, euer eigenes Team erstellen oder Manager eures eigenen Teams werden könnt.
Folgende Spielmodi könnt ihr spielen:
- Jordan Challenge
- MyTeam
- MyCareer
- MyNBA / MyWNBA
- MyGM / MyLeague
Und natürlich mit dem „Jetzt spielen“-Modus einfache Matches für zwischendurch, in denen ihr die Regeln, Mannschaft und natürlich den Court selbst auswählen könnt. Mit den „Seasons“ kommen dann weitere Inhalte und Herausforderungen ins Spiel. Eigentlich machen alle Modi Spaß, wenn da nicht irgendwann die Microtransactions mit ins Spiel kommen würden.
Ultimate Team lässt grüßen
Das Wort Microtransactions löst bei mir so ein, wie man im Schwabenland sagt, „Geschmäckle“ aus, denn „NBA 2K23“ greift natürlich auch auf diese Mechanik zurück. Zum ersten Mal ist sie uns im „MyCareer“-Modus aufgefallen – wobei sie dort nicht zum Modus dazu gehört und lediglich als Beiwerk betrachtet werden kann. Im „MyCareer“-Modus erstellt ihr euch einen Profi und bringt diesen an die Spitze des Basketballs. In der spannenden Geschichte, die auch durch extrem gute Zwischensequenzen erzählt wird, steigt ihr nach und nach die Karriereleiter empor. Zudem könnt ihr hier auch in der Stadt (Hubwelt) andere Spieler treffen, Nebenmissionen spielen und zahlreichen Freizeitaktivitäten nachgehen, wie z.B. Skateboard fahren. Der Modus macht extrem viel Spaß, sodass man damit einige Stunden versenken kann. Doch auch hier kann man sich per Microtransaction die ein oder andere Spielstunde ersparen, indem man VC-Münzen kauft und damit die Profis schneller aufleveln kann. Natürlich müsst ihr das nicht und so fällt die Option hier noch nicht zu sehr ins Gewicht.
Microtransactions werden erst im „MyTeam“ so richtig penetrant, denn hier erspielt ihr euch Kartenpacks, die Spieler enthalten, aus denen ihr euch dann euer Team zusammenstellt. Auch wenn ihr euch die Packs erspielen könnt durch z.B. tägliches Einloggen, kommt ihr irgendwann eigentlich nicht mehr drumherum, Kartenpacks für Echtgeld zu kaufen. 2K nutzt hierbei dieselben Mechaniken wie EA in „FIFA“ mit dem Ultimate Team. Der Modus hat eine hohe Motivationsspirale und so kommt es unweigerlich dazu, dass man, wenn man mit den besten Teams / Spielern mithalten will, irgendwann bereit ist, Geld zu investieren. Der Pay To Win-Faktor überschattet diesen sonst hervorragenden Modus einfach und zieht das gesamte Spiel damit ein wenig runter.
Toller Basketball mit einem dunklen Fleck auf dem sonst weißen Hemd
„NBA 2K23“ konnte mich auch in diesem Jahr wieder überraschen und hat mit den zahlreichen Spielmodi und vor allem mit der „Jordan Challenge“ noch mal eine Schippe drauflegen können. Die Challenge ist es auch, die mich am meisten in den Bann gezogen hat, denn für mich ist Michael Jordan der G.O.A.T.-Spieler der NBA und die Erfolge und Stationen seiner Karriere selbst spielen zu können, hebt „NBA 2K23“ auf eine neue Stufe, von der sich andere Sportspiele gerne inspirieren lassen dürfen. Hinzu kommt ein hervorragendes Gameplay, das vor allem mit verbesserten und flüssigeren Animationen und Bewegungsabläufen der virtuellen Spieler ein noch immersiveres Erlebnis erzeugt, sodass man sich fühlt, als würde man in der ersten Reihe auf dem Court dabei sein. Auch die KI hat einiges dazugelernt, was sich positiv auf das Gesamtbild des Spiels auswirkt, denn Einzelgänge von Superstars und gewisse Spielzüge sind jetzt nicht mehr so leicht dauerhaft ausführbar, sodass das Spiel zwar schwerer, dafür aber realistischer geworden ist.
Doch leider trübt eine Sache das hervorragende Spiel dann doch ein wenig. Der „MyTeam“-Modus fällt für mich leider fast komplett flach, da ich nicht bereit bin, Geld in ein Pay to Win-System zu stecken. Ja, natürlich kann ich mir die Packs auch nach und nach erspielen, aber in Spielen gegen andere Spieler, die in das System investieren und Kartenpacks kaufen, wird man daher immer im Hintertreffen sein. Sehr schade, da der Modus auf den ersten Blick und beim Antesten echt Spaß gemacht hat. Aber alles in allem ist „NBA 2K23“ ein gelungenes Sportspiel, das auf einem hohen Level performt.
- Gelungene Spieler-Animation
- Virtuelle Spieler sehen ihren Originalen sehr ähnlich
- Tolle Präsentation der Hubwelt im „MyCareer“-Modus
- Zahlreiche Spieler und Teams aus den 80ern, 90ern, den 2000ern und natürlich der heutigen Ära
- Einige der bekannten Größen wie Reggie Miller (Indiana Pacers) oder Charles Barkley (Phoenix Suns) fehlen im Spiel – und das obwohl sie zu den zwei größten Rivalen Jordans zählen
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- Sehr gelungenes Gameplay mit neuen Verbesserungen, die das Spiel insgesamt flüssiger und realistischer wirken lassen
- Die „Jordan Challenge“ toppt einfach alle Spielmodi – die pure Nostalgie-Reise mit Interviews, Retro-Filtern und sogar angepassten Kommentatoren. Einfach ein genialer Modus, von dem sich so manch anderes Spiel inspirieren lassen sollte
- •Sowohl auf dem PC, als auch auf den Konsolen macht das Spiel eine sehr gute Performance, wobei es auf den neueren Konsolen noch ein wenig besser läuft
- Verbesserte KI sorgt zwar für eine höhere Schwierigkeit, macht das Spiel aber insgesamt immersiver und realistischer
- Ohne Controller auf dem PC nicht so gut spielbar, da die Steuerung dann recht hakelig wird
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- Zahlreiche neue Features verleihen dem Spiel mehr Realität
- Sehr einsteigerfreundlich und zahlreiche Möglichkeiten, sein Gameplay gegen KI-Gegner zu verbessern
- Verschiedene Spielmodi, die sowohl online als auch lokal mit Freunden gespielt werden können – so kommt nie Langeweile auf
- Verbesserte KI, die vor allem Alleingänge von Starspielern verhindert und sich an die Spielzüge des Spielers anpasst
- Leider „Pay to Win“ im „MyTeam“-Modus, wodurch dieser quasi fast nur durch das Nutzen von Microtransactions spielbar ist
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- Die „Jordan Challenge“ nimmt euch mit zurück zu den größten Erfolgen Michael Jordans, die man selbst nachspielen kann
- Mit den zahlreichen Interviews, originalen Kommentaren und natürlich mit dem Nostalgiegefühl nimmt euch die „Jordan Challenge“ auf eine Reise quer durch die 90er Jahre des Basketballs mit
- Im „MyCareer“-Modus schreibt ihr eure eigene Geschichte
- Zahlreiche NBA-Ären werden abgedeckt und mit dem GM-Modus könnt ihr verschiedene Franchises selbst leiten
- Die Story im „MyCareer“-Modus ist zum Teil recht langweilig präsentiert
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- Zahlreiche Modi, in denen ihr euch auf dem Court ordentlich austoben könnt
- Mit 15 Herausforderungen ist die „Jordan Challenge“ ein ordentliches Brett, zumal ihr erst bestimmte Aufgaben erledigt haben müsst, um die jeweilige nächste Episode freizuschalten
- Zahlreiche Mannschaften und Spieler aus verschiedenen Basketball-Ären, darunter auch die der WNBA
- „MyCareer“-Modus bietet in der Hubwelt viele Nebenaufgaben und Freizeitmöglichkeiten wie Skateboard fahren
- Seasons bringen neue Inhalte ins Spiel
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