Es ist ein Trauerspiel: Nach fast 25 Jahren kehrt „Monkey Island“ zurück und eine Handvoll Fans hat jetzt mit toxischen Postings Chef-Entwickler Ron Gilbert soweit gebracht, dass dieser keine weiteren Infos zum Point and Click-Adventure mehr über seinen Account teilt. Die Fans, die nach mehr Infos zum Reboot dürsten, schauen nun in die Röhre und auch wir sind „not amused“ vom deplatzierten Verhalten einiger weniger.
Zunächst etwas zur Ausgangslage des Debakels: Anfang April wurde die Neuauflage der Reihe unter der Leitung von Ron Gilbert angekündigt. Bereits damals waren die Fans von den ersten Screenshots des Point and Click-Titels nicht überzeugt. Grund für die Skepsis war der neue Look des Spiels, der sich sehr stark vom Pixel-Art-Style der Original-Spiele unterscheidet. Ron Gilbert und sein Team sind mit diesem neuen Look aber sehr zufrieden und verteidigten die Optik in Blogposts auf seinem privaten Blog gegenüber den Fans – was wohl zu weiterem Unmut führte.
Nintendo Direct lässt das Pulverfass explodieren
„Return to Monkey Island“ war ein Highlight der letzten Nintendo Direct Mini Partner-Ausgabe und hat endlich erstes Gameplay des Point and Click-Adventures gezeigt.
Doch statt sich über die neuen gezeigten Gameplay-Szenen zu freuen, entbrannten sofort Streitereien über die Grafik, die sich über die sozialen Medien schnell verbreitet haben. Viele der Diskussionen blieben dabei friedlich, nur jene auf Gilberts Blog uferten ins Negative aus. Es kam sogar zu persönlichen Beleidigungen gegen Gilbert. Er zog daraufhin die Reißleine und schloss die Kommentar-Sektion. In einem entsprechenden Statement geht er auf die Situation näher ein:
„Ich schließe die Kommentar-Sektion. Die Leute sind nur noch gemein und ich muss Kommentare mit persönlichen Angriffen löschen. Es ist ein wunderbares Spiel und alle im Team sind sehr stolz darauf. Spielt es oder spielt es nicht, aber ruiniert es nicht für alle anderen. Ich werde nichts mehr zu dem Spiel veröffentlichen. Die Freude des Teilens wurde mir genommen.“
Auch Dominic Armato, der Sprecher des Protagonisten Guybrush Threepwood, findet für die toxischen Fans die passenden Worte und ist von deren Verhalten entsetzt:
Unmut ist keine Rechtfertigung
Ok, jeder Spieler kennt es ja, manche Spiele oder Fortsetzungen gefallen einem nicht. Wenn man gesittet darüber diskutiert und das Spiel aus den Gründen nicht kaufen möchte, ist das alles ok. Auch sachlich geschriebene Reviews, warum das Spiel nicht gut ist oder warum man es nicht weiterempfehlen kann, gehören einfach zum Alltag der Entwickler dazu und damit müssen sie leben. Aber für unsachliche Argumente, persönliche Angriffe, Beleidigungen oder sogar Drohungen gibt es keinerlei Rechtfertigung. Leider handelt es sich um ein Phänomen, das im Internet seit Jahren immer mehr zunimmt und auch kein Einzelfall mehr ist. Deswegen überlegen viele Entwickler auch, ihre Projekte erst vorzustellen, wenn sie kurz vor dem Release stehen, um solchen Trouble zu vermeiden.
Die teils verstörenden Anfeindungen in den Blogposts (Auszüge sind auf Reddit gepostet worden) haben dafür gesorgt, dass nun eine Legende der Spielgeschichte die Reißleine ziehen musste – und das ist einfach nur traurig. Unmut ist keine Rechtfertigung dafür, völlig unsachlich den Entwickler anzugreifen. Aber zum Glück sehen andere Fans es auch so, dass man der maulenden Minderheit, die versucht, mit ihrem toxischen Verhalten den Spaß für andere zu zerstören, einfach keine Plattform bieten darf. Unter dem Reddit-Post gibt es daher auch sehr viel Zustimmung für den Schritt Gilberts und viele hoffen, dass er sich die Anfeindungen nicht so zu Herzen nimmt.
Bis „Return to Monkey Island“ irgendwann im Laufe des Jahres 2022 für den PC und auf der Nintendo Switch erscheint, werden die Fans wohl neue Infos nur noch von den PR-Verantwortlichen bekommen. Wir hoffen, dass sich Gilbert bis dahin die vielen positiven Kommentare durchliest und seine Freude über den Titel hoffentlich wieder zurückkommt.
Titelbild: Lucasfilm Games / Devolver Digital
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