Was City Builder angeht, bin ich schon mit „Cities Skylines“ nicht warm geworden, dementsprechend war ich bei „Highrise City“ ein wenig skeptisch. Doch der City Builder vom deutschen Entwickler Fourexo Entertainment und Publisher Deck 13 Spotlight hat mich positiv überrascht. Warum ihr euch „Highrise City“ unbedingt anschauen müsst, verrate ich euch in meiner Review.
„Highrise City“ war bereits für interessierte Spieler im Early Access spielbar und wurde in dieser Zeit einmal komplett umgekrempelt. Anfang September war es dann soweit und der City Builder wurde released. Einen ersten Einblick in das, was euch erwartet, gibt der folgende Trailer:
Fokus liegt auf Produktionsketten
Zu Beginn wollte ich „Highrise City“ mit „Cities Skylines“ oder dem schon etwas älteren „Sim City“ vergleichen, doch die Schablone hat einfach nicht gepasst. „Highrise City“ ist nämlich etwas komplizierter bzw. eine Mischung aus City Builder und Wirtschaftsstrategiespiel wie „Anno“ oder die alten „Siedler“-Teile. So legen die Entwickler den Fokus nicht nur auf die Stadtplanung, sondern auch auf Produktionsketten.
Es müssen zum einen Straßenzüge gebaut werden, aber eure Stadtbewohner wollen auch mit Nahrung, Strom, Wasser und natürlich vielen weiteren Dingen zufriedengestellt werden. Zudem müssen Arbeitsplätze geschaffen werden, mit denen man dann weitere Rohstoffe für den Stadtbau erwirtschaften kann. So stampft man neben der Stadt eine komplette Produktion aus dem Boden, die wiederum weitere Gebäude und natürlich Rohstoffe freischaltet.
Tutorial ist lebensnotwendig
So wie bereits erwähnt, bin ich ein wenig blauäugig ins Spiel gestartet, habe mir direkt auf der Weltkarte die Sandkasten-Map ausgesucht und losgelegt. Apropos Weltkarte – auf ihr könnt ihr verschiedene Gebiete für eure Stadt aussuchen. Je nach gewähltem Gebiet, ist der Aufbau eurer Stadt erschwert. Nach der Auswahl auf der Map habe ich einen elementaren Gamer-Fehler begangen, denn ich habe das Tutorial abgelehnt. Naja, man kennt ja das Gameplay von City Buildern – diesen Gedanken habe ich nach fünf Minuten allerdings direkt bereut. Denn auch wenn das Bau-Menü recht übersichtlich gestaltet wurde, wusste ich trotzdem nicht, was ich als erstes bauen soll und wie man das Wirtschaftssystem aufbaut.
Also, Karte neu gestartet und erstmal das Tutorial durchgespielt. Beim Tutorial haben sich die Entwickler echt Mühe gegeben, denn es ist komplett auf Deutsch vertont. Es bringt einem die Grundlagen des Spiels näher und erklärt auch das Wirtschaftssystem. Eine weitere Hilfe, die ich so nur aus der „Anno“-Reihe kenne, ist die Zufriedenheitsanzeige der Bewohner, die hält nämlich viele Informationen parat. So kann man hier erkennen, ob das Haus mit Strom, Wasser, aber auch mit Essen und verschiedenen Services wie Gesundheitsversorgung ausgestattet ist. Generell ist das Spiel übersichtlich gestaltet, sodass man nach dem Tutorial recht intuitiv seine Stadt aufbauen kann, dennoch gilt es einige Dinge zu beachten.
Den inneren Architekten finden
Grundsätzlich kann man erstmal loslegen und seine Stadt nach Gutdünken aufbauen, jedoch kann ich euch das nicht empfehlen. Plant eure Stadt lieber in bestimmte Viertel ein, denn ihr braucht neben der Stadt auch genug Platz für eure Produktionen. Neben den Produktionen kommen auch noch allerhand Sondergebäude wie z.B. Krankenhäuser hinzu, die natürlich in der Nähe von euren Bewohnern stehen sollten. „Highrise City“ bedient sich hier an einer Radiusmechanik, die man auch aus „Anno“ kennt. So besitzen Versorgungsgebäude einen gewissen Radius, den sie abdecken können. Lediglich Strom und Wasser können mit Kabeln und Rohren über die ganze Stadt verteilt werden.
Deswegen lohnt es sich, seine Stadt ein wenig im Voraus zu planen. Auch die Produktion sollte gut geplant werden. Es müssen Lagerhallen gebaut und Lieferwagen bereitgestellt werden, damit die Baumaterialien auch bei den verarbeitenden Betrieben ankommen. Doch so kompliziert, wie ich es jetzt beschrieben habe, ist es gar nicht, denn auch hier sind die Menüs recht übersichtlich gestaltet, sodass man schnell den Überblick hat, was man wann und wo bauen muss.
Die Welt steckt voller Details
Je größer die Stadt wird, desto mehr gibt es zu entdecken, denn die Entwickler haben hier auch Wert auf Details gelegt. So kann man in der Vorstadt Kinder im Garten spielen, Bauern ihr Feld bestellen und natürlich das ein oder andere Auto durch die Hochhausschluchten eurer Metropole flitzen sehen. Generell bemühen sich die Entwickler, den Spielern jede Menge Content zu bieten. Mit dem Ende der Early Access-Phase wurde Version 1.2 herausgebracht, die dem Spiel folgende Features hinzugefügt hat:
- 16 neue Gebäude
- Neue Energiewirtschaft mit Umspannwerken und Hochspannungskabeln
- Missionen
- Neues, mehrfaches Upgraden von Gebäuden
- Megaprojekt: Raumhafen
- Buslinien
- Neue Ressourcen: Lithium, Batterien, Elektroautos, Farbe, Sondermüll
- Recyclingwirtschaft mit wählbaren Produktionsgütern
- Neue große Produktionskette: „Elektroautos“
- Supermärkte und Einkaufszentren
- Riesige Wolkenkratzer
- Vertonte narrative Geschichte
- Neue spielbare Karte: Hongkong
- Sprachen-Update von: Englisch, Deutsch, Französisch, Japanisch, Koreanisch, Chinesisch simple, Chinesisch traditionell, Türkisch, Italienisch, Niederländisch, Polnisch, Spanisch, Ukrainisch
- New Game+ mit neuen Herausforderungen
- Neuer Bau-Modus: Ressourcen werden von einer Baufirma errichtet. Damit ist auch ein Blueprint-Modus möglich, in dem der Spieler seiner Stadt mehr Bauaufträge vergibt, als Ressourcen verfügbar sind
- Arbeiterstufen: Jedes Industriegebäude benötigt einen bestimmten Typ an Arbeitern. Dies erhöht die Komplexität des Stadtmanagements enorm und ist nur etwas für echte Profis in Highrise City
Natürlich wurden auch Bugs behoben und einige grundlegende Gameplay-Inhalte verbessert. Und die Entwickler sind noch lange nicht fertig: So sollen neben regelmäßigen Updates, die kleinere Fehler und Bugs beheben, auch jede Menge Content-Updates nachgeschoben werden.
Eine schöne Überraschung
Auch wenn ich zu Anfang sehr skeptisch war, ob „Highrise City“ etwas für mich ist, haben es die Entwickler geschafft, mich mit der Kombination aus City Builder und ausgeklügeltem Wirtschaftssystem zu überzeugen. Denn die beiden Mechaniken schließen sich nicht aus und ergänzen sich zu einem Mix, der einfach Spaß macht. So baut man nicht einfach nur eine Metropole, zieht Straßen auf und wundert sich nachher, warum einem das Geld ausgeht und man das Spiel verloren hat. Generell hatte ich in meinem Test das Gefühl, dass alles nicht so kompliziert ist wie bei anderen City Buildern, denn dank des hervorragenden Tutorials gelingt ein sanfter Einstieg ins Spiel. Auch das Wirtschaftssystem erklärt sich fast von selbst und durch die Zufriedenheitsanzeige der Bewohner kann man eventuelle Defizite in der Wirtschaft schnell beheben. Doch ganz ohne Kritik geht es dann leider doch nicht, denn das Spiel hat ein paar Performance-Schwierigkeiten. Während des Tests gab es einige FPS-Einbrüche, kleinere Grafikfehler, ein paar Soundbugs, kleinere Mikro-Ruckler und einmal einen Bildschirm-Freeze. Der Freeze trat aber auf meinem schwächeren Arbeitslaptop auf, sodass ich nicht ausschließen kann, dass meine Hardware Schuld daran hatte. Doch von den kleineren Fehlern mal abgesehen, ist „Highrise City“ ein echt gelungenes Spiel, das ich jedem empfehlen kann, der City Builder und wirtschaftsbasierte Spiele wie „Anno“ oder die alten „Siedler“-Teile mag. Ein kleiner Tipp, falls ihr noch ein wenig unentschlossen seid: Die Entwickler bieten über Steam eine kostenlose Demo an, in der ihr ins Spiel einfach mal reinschnuppern könnt.
Bild: Fourexo Entertainment / Deck 13 Spotlight
- Tolle Grafik, auch in niedrigeren Auflösungen
- Viele Details, z.B. spielende Kinder hinter den Einfamilienhäusern
- Sehr gute Sprecher
- Voll vertontes Tutorial
- FPS-Einbrüche, kleinere Grafikfehler sowie Mikro-Ruckler
- Kleinere Soundbugs
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- Einfach erklärtes Tutorial
- Übersichtliche Infoboxen und eine Zufriedenheitsanzeige der Stadtbewohner erleichtern es gerade nicht so erfahrenen Spielern, den Überblick zu behalten
- Ein gelungenes Wirtschaftssystem
- Gebäude werden erst nach und nach freigeschaltet, wenn man die passenden Rohstoffe abbaut, sodass man als Spieler im eigenen Tempo seine Traumstadt hochziehen kann
- Beim Bauen muss man ein wenig vorausplanen – tut man das nicht, kann es schnell ein wenig Chaos auf der Map geben
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- Ansteigender Schwierigkeitsgrad, der für nicht so erfahrene Spieler gut zu bewältigen ist. Zudem kann man vor Spielbeginn die Schwierigkeit von leicht bis hin zu schwer einstellen
- Erfahrene Spieler können das mit Version 1.2 ins Spiel gekommene New Game Plus nutzen, denn hier ist der Schwierigkeitsgrad noch einmal höher
- Die verschiedenen Standorte, die ihr auf der Karte auswählen könnt, haben auch verschiedene Schwierigkeitsstufen
- Individuelle Einstellung: Im Schwierigkeitsauswahlfenster kann man auch die Herausforderung individuell einstellen und so seinen eigenen Schwierigkeitsgrad bestimmen
- Regelmäßige Updates mit neuem Content und zahlreichen Anpassungen
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- Eine optionale Geschichte mit verschiedenen Missionen
- Tutorial, das dem Spieler die grundlegenden Spielmechaniken zeigt
- Sandkasten-Modus, in dem ihr euch einfach austoben und die Stadt eurer Träume ohne Stress errichten könnt
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- Verschiedene Karten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und ein New Game Plus-Spiel für erfahrenere Spieler
- Story-Modus mit verschiedenen Aufgaben
- Sandkasten-Modus
- Zahlreiche Updates, die neue Inhalte ins Spiel bringen, wie das Megaprojekt Weltraumhafen
- Editor für eigene Inhalte und Steam-Workshop-Anbindung, die weitere Community-Inhalte ins Spiel bringt
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