Erneut sorgt die Spielreihe „FIFA“ für Ärger bei Electronic Arts. Nach den Problemen um die Rechte und Nutzung von Namen und Gesicht des Fußballers Zlatan Ibrahimovic wurde nun in den USA Klage gegen EA eingereicht. Der Grund ist ein Reizthema, das schon seit Jahren diskutiert wird: das Phänomen „Momentum“. EA soll damit den Schwierigkeitsgrad und den Ausgang von Matches in „FIFA“ manipulieren. Die Kläger sind der Meinung, dass solche Mechaniken dazu dienen, dass es mehr Pack-Käufe (Lootbox-Mechaniken) in „FIFA 21“ gibt.

In den USA reichten deswegen jetzt drei Gamer eine Klage im Bezirksgericht von Kalifornien ein. Neben „FIFA“ werden auch weitere Spiele von EA Sports thematisiert:

  • FIFA-Spiele: 17 bis 21
  • Madden NFL-Spiele: 17 bis 21
  • NHL-Spiele: 17 bis 21

In allen Spielen geht es in erster Linie um die Ultimate Team Modi. In diesen müsst ihr euch ein möglichst starkes Team zusammenstellen. In „FIFA 21“ könnt ihr Spieler auf dem Transfermarkt über Aufgaben und Aktivitäten erspielen oder aber durch Packs bekommen. Die Packs können mit Münzen, die ihr euch im Spiel verdienen könnt, bezahlt werden. Aber ihr könnt euch Packs auch mit Echtgeld in Form von FIFA-Points kaufen. Die Chancen, aus den Packs einen starken Spieler zu ziehen, sind nicht gerade hoch. Diese Lootbox-Mechaniken sind schon länger ein heißes Thema. Deswegen wurden sie z.B. in Belgien gänzlich verboten. In erster Linie stellt die Klage also Themen in den Fokus, die schon seit Jahren von Spielern angeprangert werden.

Zentrale Anklagepunkte sind Momentum, Scripting und DDA

In der Klage wird EA vorgeworfen, ohne das Wissen der meisten Spieler und ohne dies offenzulegen, Mechaniken wie „Dynamic Difficulty Adjustment (DDA)“ oder „Adaptive Difficulty“ zu nutzen. Zumindest eine dieser Technologien nutzt heuristische Vorhersagen und Interventionen. Damit sollen die Schwierigkeit von Spielen adaptiv verändert und Ergebnisse beeinflusst oder sogar diktiert werden können.

In der Klage wollen die Kläger mehrere Fragen klären, unter anderem ob EA DDA, adaptive Schwierigkeit oder andere Mechanismen zur Anpassung der Schwierigkeit wie z.B. Scripting, Behinderung oder Momentum in seinen Sportspielen nutzt. Sie fordern eine Offenlegung, ob solche Mechaniken in FUT eingesetzt und der Ausgang von Matches damit beeinflusst werden. Des Weiteren soll auch geklärt werden, sofern EA diese Mechaniken benutzt, ob der Publisher dies nicht hätte offenlegen müssen.

Was steckt hinter Momentum?

Einige Spieler vermuten, dass Mechaniken wie „Momentum“ im Spiel den Ausgang von Matches beeinflussen. Das Gerücht hält sich schon seit Jahren und wird auch immer mal wieder öffentlich thematisiert. Auch vor dem Release von „FIFA 21“ kam das Thema erneut auf. EA betonte im August 2020, dass es solch eine Mechanik nicht im Spiel gebe.

Als „Momentum“ bezeichnen „FIFA“-Spieler das Phänomen, dass sich ein Spiel scheinbar plötzlich schlagartig wendet. Eben führt man noch drei zu null, doch plötzlich geht alles schief. Es kommt gefühlt kein Pass mehr an, Torschüsse gehen daneben und die Spieler positionieren sich nicht mehr richtig. Das Kuriose daran: Beim Gegner scheint plötzlich auf Anhieb alles zu klappen und in den meisten Fällen gewinnt dieser dann auch die Partie.

Dieser Effekt soll auch Auswirkungen auf die Packs haben. Die Kläger werfen EA vor, dass solche Mechaniken insbesondere Spieler treffen würden, die Packs kaufen. Sie hätten Einfluss auf das Spiel, der über die Stats der Spieler hinausgeht — Spieler aus Packs sind so weniger wert. In einer Passage der Klage wird darauf auch Bezug genommen:

„Dies ist ein sich selbst verstärkender Kreislauf, der EA zum Nachteil der Spieler von EA Sports zugutekommt. Da die Mechanismen zur Anpassung der Schwierigkeit die Spieler glauben lassen, dass ihre Teams weniger gut sind, als sie tatsächlich sind. Was sie dann dazu veranlasst, zusätzliche Spielerpacks zu kaufen, in der Hoffnung, bessere Spieler zu erhalten und wettbewerbsfähiger zu sein.“

Die Kläger sind der Meinung, dass so die Spieler dazu verleitet werden, immer mehr Packs zu kaufen. Laut den Klägern verstößt das Spiel gegen kalifornische Verbraucherschutzgesetze, betreibt falsche Werbung und führt zu unrechtmäßiger Bereicherung.

EA gibt Statement ab

In einem kurzen Statement gegenüber GamesIndustry.biz sagte ein Vertreter von EA: „Wir glauben, dass die Behauptungen unbegründet sind und unsere Spiele falsch darstellen, und wir werden uns verteidigen.“ Die Klage wurde bereits im November eingereicht, bisher aber noch nicht vor Gericht gebracht.

Quellen; mein-mmo.de, hier haben wir euch die Klageschrift verlinkt Class Action Reporter PDF-Datei

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