Seit dem Release von Patch 1.2 für „Cyberpunk“ sind einige Stunden an Spielzeit auf meinem Konto hinzugekommen. Ich habe für euch mehrere Stunden in Night City verbracht, um zu überprüfen, was sich alles geändert hat. Das Ergebnis könnt ihr hier kompakt zusammengefasst lesen.
Wer Patch 1.2 noch nicht heruntergeladen haben sollte, kann sich schonmal (je nach Internet-Leitung) ein kühles Kaltgetränk und etwas zu knabbern holen. Denn der Patch hat es je nach System mit ca. 33 bis 44 GB in sich und laut der ellenlangen Patchnotes kommen zahlreiche Verbesserungen ins Spiel.
Doch was können wir vom Patch erwarten?
Hunderte Bugfixes hat es laut den Patchnotes gegeben und die Datenmenge lässt vermuten, dass CD Projekt Red einiges am Spiel geändert hat. Das war aber auch bitter nötig, denn scherzhaft gesagt hatte „Cyberpunk“ mehr Bugs als „Starship Troopers“. Dennoch muss man sagen, dass es von Spieler zu Spieler Unterschiede gab. Ich persönlich wurde bei meinem ersten Besuch in Night City von gravierenden Bugs verschont. Es gab keine Quest, die nicht mehr spielbar war, keine ausufernden Glitches und auch die KI verhielt sich normal und wurde nicht zur Clownsfiesta, wie bei manch anderen. Doch dieses Glück hatten leider nicht alle Spieler.
Was es aber auch bei mir gab, waren Anzeigefehler und das nicht gerade wenige. Natürlich haben auch andere Spiele Anzeigefehler, doch „Cyberpunk 2077“ trieb es wirklich auf die Spitze. Leider sind die Fehler mit dem neuen Patch nicht aus der Welt geschafft. Insgesamt sechs Stunden habe ich die Welt erneut auf den Kopf gestellt, erforscht und jeden Stein für euch umgedreht.
Patch 1.2 kein Allheilmittel
Auch wenn sich viele das gewünscht hätten, ist Patch 1.2 leider kein Allheilmittel und es gibt immer noch zahlreiche Fehler, die im Spiel vorhanden sind. Noch immer materialisieren sich Gegenstände und Passanten scheinbar aus dem Nichts, nur nicht mehr ganz so häufig wie vorher. Manche NPC versuchen, mit unsichtbaren Gegenständen zu interagieren und ab und zu machen sie sogar komische Gymnastik-Übungen.
Damit will ich keineswegs behaupten, CD Projekt Red hätte keine Bugs gefixt. Denn die Zahl solcher Begebenheiten blieb in meiner Sechs-Stunden-Session recht überschaubar, sodass man auch leicht darüber hinwegsehen könnte. Doch bevor sie gänzlich verschwinden, dürften noch einige Patches notwendig sein, zumal nach jedem Update erfahrungsgemäß noch ein paar Bugs hinzukommen.
Wie sieht es mit der Performance aus?
Ich habe den Patch auf meinem Heim-PC gespielt und hatte wie zuvor keine größeren Probleme. Nun muss ich dazu sagen, dass ich den Patch mit einem i9 9900 und einer RTX 2070 Super KFA2 EX gespielt habe. Bei voller Leistung konnte ich rund 44 FPS auf 4K erzielen (mit eingeschaltetem Raytracing). Dennoch hatte ich das Gefühl, dass das den Patch ein wenig Performance gekostet hat.
Fahndungssystem ein Dorn im Auge der Spieler
Mit den zahlreichen Glitches und Fixes für kaputte Questreihen hätte CD Projekt Red schon einiges zu tun gehabt. Dennoch scheinen sie die Zeit für die Anpassung einiger allgemeiner Spielerlebnisse gehabt zu haben, so auch für das Fahndungssystem. Dieses System wurde von den Spielern bereits zum Release stark kritisiert, denn häufig ploppten die Gesetzeshüter einfach im Sichtfeld scheinbar aus dem Nichts auf. Patch 1.2 hat dem jetzt ein Ende gesetzt.
In meiner Spielsession konnte ich es nicht vermeiden, dass ein unschuldiger Passant bei einem Feuergefecht starb. So konnte ich aber wenigstens das angepasste Fahndungssystem testen. Die eintreffenden Polizei-Beamten sind nicht wie in den Sessions davor einfach aufgetaucht, sondern kamen keuchend um eine Ecke und eröffneten nach einer kurzen Verschnaufpause das Feuer auf mich. Nachdem ich den ersten Officer gegrillt hatte, rückten nach und nach immer mehr Truppen an, sodass ich trotz Mantis-Klingen erst einmal in Deckung gehen musste. CD Projekt Red hat es geschafft, diesen „Fehler“ wunderbar zu fixen, sodass es jetzt genau den Wünschen der Spieler entspricht.
Wie spielt sich Cyberpunk allgemein mit Patch 1.2?
In meiner Testrunde habe ich neben der Start-Mission (Neuer Spielstand) meine Zeit mit Nebenaufgaben und einem Streifzug durch Night City verbracht (bereits vorhandener Spielstand). Ich bin einmal quer durch die Stadt und hinaus in die Badlands gezogen, um alle Nebenaktivitäten und kleineren Quests auszuprobieren, die ich noch nicht abgeschlossen habe.
Dabei habe ich alles unter die Lupe genommen und jeden Stein, den ich finden konnte, umgedreht. Auch habe ich untersucht, ob eine Quest womöglich blockiert wird. Das war aber zum Glück nicht der Fall. Dennoch wurde nicht viel umgekrempelt. An der Balance und dem aufwendigen Crafting hat sich nicht viel geändert. Solltet ihr vor dem Patch Probleme mit bestimmten Skills gehabt haben, sind diese leider immer noch vorhanden. Zudem gibt es in den Kämpfen weiterhin KI-Aussetzer, so bleiben z.B. Cyberpsychos einfach für ein paar Sekunden regungslos stehen und lassen sich ohne Gegenwehr abknallen.
Für mich das größte Highlight des Patches ist aber die verbesserte Fahrzeugsteuerung. Denn gerade auf der Tastatur lenkten sich die Karossen vor dem Patch, als ob man einen 40-Tonner mit Autoreifen fährt. Der neue Empfindlichkeits-Slider wirkt da echt Wunder und stellt für mich eine spürbare spielerische Verbesserung dar, da ich gerne ohne Schnellreise in der Welt unterwegs bin, um möglichst viel zu entdecken.
Lohnt es sich, die Reise nach Night City erneut anzutreten?
Nach meinem sechsstündigen Test kann ich diese Frage leider nur mit einem Jein beantworten. Ich spreche aber aus der Perspektive eines Spielers, der bereits vor dem Patch sehr viel Spaß mit „Cyberpunk“ hatte. Ich konnte es schon zweimal ohne Probleme durchspielen und die kleineren Bugs, die ich erlebt habe, haben mich nicht davon abgeschreckt. Dennoch: gemessen an meiner jetzigen Spielerfahrung, bleibt das Fazit, dass „Cyberpunk“ mit Patch 1.2 noch nicht in dem Zustand ist, der enttäuschte Spieler und Spielerinnen zurückzugewinnt. Dafür gibt es leider noch zu viele oberflächliche Bugs, die das Spielgefühl zerstören. Wer aufgrund eines Game-Breaking-Bugs aber nicht weiterspielen konnte und wen die kleineren Sachen nicht stören, der sollte dennoch mal reinschauen. Für den Rest heißt es abwarten und auf den nächsten Patch hoffen.
CD Projekt Red hat noch viel Arbeit, vor allem mit der Konsolen-Version, damit „Cyberpunk“ zu dem Spiel wird, was der Entwicklert angekündigt hat. Dennoch geht man in die richtige Richtung und zeigt, dass „Cyberpunk“ nicht nur bugbefreiter, sondern auch spielerisch besser wird. Update 1.2 ist zwar nicht der erhoffte Heilsbringer, bereitet aber den Weg für weitere Verbesserungen vor.
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