Mit einem großen Knall meldet sich eins der Urgesteine des RTS Genres aus der Versenkung zurück. Die Command & Conquer Reihe wurde nach den gescheiterten Generals 2 und Tiberian Twilight zunächst auf Eis gelegt. Daher ist es umso schöner, dass nun mit der Remastered Version die ersten beiden Teile der Serie ein Reboot bekommen haben. Publisher EA und die Entwickler von Petroglyph haben damit einen riesigen Schritt auf die Fan-Community zu gemacht. Einige Communitymitglieder waren sogar aktiv an der Entwicklung beteiligt.
Für etwa 20 Euro bekommt man die ersten zwei komplett überarbeiteten Spiele der Reihe: Command & Conquer: Der Tiberiumkonflikt von 1995 und Command & Conquer: Alarmstufe Rot aus 1996. Obendrauf gibt es den neu gebauten Multiplayer sowie einige weitere Extras. Aber macht das Ganze auch heute noch Spaß oder brauche ich eine Nostalgiebrille, um Gefallen an diesem Klassiker finden zu können?
Grundzüge des Gameplays bleiben erhalten
Beide Spiele haben jeweils eine Kampagne pro Fraktion. So spielt man in Tiberiumkonflikt, die beiden fiktiven Mächte GDI oder NOD und in Alarmstufe Rot die Alliierten oder die Sowjets. Auch ist das Gameplay erhalten geblieben. Man baut weiterhin seinen Stützpunkt aus, schürft Erz oder Tiberium und gibt sein Geld dann für Truppen aus. Neben den Hauptkampagnen sind auch sämtliche Erweiterungen enthalten. Besondere Highlights sind sowohl die Missionen aus den späteren Fassungen für Playstation und N64, aber auch die geheimen Level mit Dinosauriern und Riesenameisen.
Ein sehr gut umgesetztes neues Feature ist, dass man jetzt alle Missionen aus einer Liste auswählen und den Schwierigkeitsgrad festlegen kann. Dies war in den Originalspielen nicht möglich. Das ursprüngliche Kampagnenmenü ist aber weiterhin vorhanden und so kann man den nächsten Einsatz auch auf der Karte auswählen.
Grafik ist nicht alles
Die wohl offensichtlichste Neuerung dürfte die 4K-Auflösung sein. Die für heutige Verhältnisse eher matschige 2D-Grafik der Originale wurde komplett überarbeitet. Alle Einheiten und Gebäude wurden den Originalen nachempfunden, jedoch mit mehr Details neugestaltet. Damit aber auch die Retrofans auf ihre Kosten kommen, kann man mit einem Druck auf die Leertaste zur Originalgrafik zurückkehren.
Ein paar Abstriche muss man jedoch hinnehmen: Wer neue Explosionseffekte oder ähnliches erwartet hatte, wird enttäuscht. Hier hätten die Entwickler noch einmal nachlegen können. Auch wäre es möglich gewesen, die doch eher triste Landschaft mit mehr Details auszustatten, um so das Gesamtbild stimmiger zu machen. Die neu aufgelegten Videosequenzen wiederum sehen für ihr Alter erstaunlich gut aus. Natürlich reichen die hochgerechneten Aufnahmen nicht an neuere Titel der Serie heran, jedoch brauchen sie sich nicht zu verstecken. Einziges Manko bleibt, dass einige der Rendersequenzen recht unscharf aussehen, da die Technik hier an ihre Grenzen stößt. Doch dürften Fans der Serie sich darüber freuen, dass es sämtliche Videos mit an Bord geschafft haben.
Musik vom Feinsten
Neben den Videos waren auch die Kompositionen von Frank Klepacki dafür verantwortlich, dass C&C in den 90ern zu einem Spielehit wurde. Songs wie Act on Instinct oder Hell March waren damals Kult und sind es noch heute. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Klepacki erneut ins Tonstudio zurückgekehrt ist und die Songs neu aufgemischt und sogar noch neue Lieder hinzugefügt hat. Dazu gibt es jetzt die neue Jukebox-Funktion, in der man seine Lieblingslieder zu einer eigenen Playlist hinzufügen kann.
Multiplayer Action und tolles Bonusmaterial
Command & Conquer war schon immer ein sehr multiplayer-geprägtes Spiel. Auch in diesem Modus hat sich einiges getan. Für beide Spiele gibt es diverse Mutliplayer-Szenarios, viele vorgefertigte Karten, verschiedene Siegbedingungen sowie eigene Lobbys für angepasste Spiele. Eine weitere Besonderheit ist die neue 1-vs-1-Matchsuche. Eine schlichte Rangliste, Replayfunktion und ein Beobachtungsmodus wurden ebenfalls neu erstellt. Darüber hinaus gibt es auch wieder Skirmish-Gefechte, in denen man gegen die KI spielen kann. Einziger Nachteil: Diese künstliche Intelligenz ist für heutige Verhältnisse nicht besonders intelligent. Im Umfang enthalten ist auch ein Editor, in dem man einfach und unkompliziert eigene Karten erstellen kann.
Zwei Bonus-Galerien runden das Gesamtpaket ab. In ihnen können zahlreiche Fotos und eine Menge Videoaufnahmen aus den alten Westwood-Produktionen angeschaut werden. Die Bonus-Galerien schaltet man durch erfolgreiche Missionen nach und nach frei.
Kommen wir auf unsere Eingangsfrage zurück: Command & Conquer Remastered bringt viel Spielvergnügen mit sich, jedoch lassen die technischen und graphischen Schwachstellen die Veröffentlichung im Vergleich zu aktuellen RTS-Spielen im Schatten stehen. Wer jedoch seinen Fokus weniger auf diese Aspekte legt, wird auch ohne Nostalgiebrille viel Spaß mit dem Spiel haben.
Bild: EA
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